Tuesday, 2 January 2024

[BigPhi] or: Is World War III already happening? Teil 1: Europa’s Niedergang


Teil 1: Europa’s Niedergang

„Wir haben ... in den Abgrund geschaut.“[1]

Martin Schulz, ehemaliger Präsident des EU Parlaments

For an approximate English translation you may use deepl.com or Google Chrome

Disclaimer: Bitte betrachten Sie Übereinstimmungen mit der Wirklichkeit als „zufällig“!

Griechenland gilt gemeinhin als Wiege der Demokratie. Umso trauriger ist es, dass das Land vor einigen Jahren in eine existenzbedrohende finanzielle Notlage geraten ist, und Europa gleich mit...

Wie konnte es nur soweit kommen? Oder um die Frage auszuweiten: Wie gehen Demokratien zugrunde? Wie kann wieder eine Art Feudalsystem entstehen, in dem der Gleichheitsgrundsatz unter den Menschen ausser Kraft gesetzt wird? Eine geschichtete Gesellschaft, in der am meisten gilt, wer am meisten Menschen „unter sich“ hat?

Die Antwort ist einfach: Wenn eine Krise entsteht, die von Ressourcenknappheit geprägt ist. Dann reicht es nicht mehr für alle! Dann muss priorisiert werden. Dann heiligt der Zweck die Mittel, so wird oft behauptet. Dann müssen harte Entscheidungen getroffen werden,[2] und es scheint gerechtfertigt, das „kleinere Übel“ zu wählen.

Schnell ist man dann bei „Triage“, wo man unterscheidet zwischen jenen, die das Glück haben, dass ihnen die meisten Ressourcen zu Teil werden, jenen, die Pech haben, weil man sie im Grunde aufgibt, und dem Rest, der sich vielleicht irgendwie mit den wenigen verbliebenen Ressourcen durchwursteln kann. Das „Social Credit Score“ System funktioniert im Grunde genau so: denn dort hängen die Rechte und der Ressourcen-Zugang vom persönlichen Punktestand ab.

Doch wie kommt es zu einer solchen Krise?

Durch Zufall bin ich über folgende Geschichte gestolpert, die im Zusammenhang mit „Big Pharma“ steht. Einer Branche, die das Zeug hat, das Leben der Menschen „vom Sperma bis zum Grab“ zu kontrollieren.[3] Kurzum, es geht um den medizinisch-industriellen Komplex und ihren Aufstieg zur „Biokratie“. Da es auf Firmennamen hier nicht ankommt, sprechen wir im Folgenden einfach von „Big Phi“, wobei der griechische Buchstabe „Phi“ hier für „Pharma“ steht.

Die Geschichte, die ich hier berichte, wurde offenbar im Jahre 2018 öffentlich, im Zuge von Ermittlungen des FBI. Unwillkürlich fragt man sich, was die US-Ermittlungsbehörde mit Geschehnissen in Griechenland zu tun hat. Aber vielleicht war es eine Folge dessen, dass „Big Phi“, wie es scheint, versucht hatte, einen Anwalt von Donald Trump zu bestechen, um an politische Interna zu gelangen.[4]

Diese Bestechung versuchte man pikanterweise gegen den damaligen US-Präsidenten zu instrumentalisieren, was man – egal wie man nun zu Donald Trump steht – durchaus als frechen politischen Destabilisierungsversuch der Supermacht USA werten kann. An der Affäre beteiligt war übrigens auch ein russischer Oligarch. Aber zunächst einmal zurück nach Griechenland.

Im Februar 2018 las man in den Zeitungen vom „grössten Skandal in der Geschichte des griechischen Staates“.[5] „Big Phi“ habe durch üppige Schmiergeldzahlungen die Medikamentenpreise nach oben getrieben. Mit einem Betrag von etwa 50 Millionen Dollar seien tausende Ärzte sowie zahlreiche Beamte und Spitzenpolitiker bestochen worden.

Im „Blick“ vom 12.9.2018 erfuhr man Näheres:[6] „Eine Masche bestand darin, die Ärzte an gefälschten Studien – vordergründig als Wirkungsstudien für Medikamente getarnt – teilnehmen zu lassen. Dafür sahnten sie pro Studie zwischen 3000 und 4000 Euro ab. Die Schmiergelder sollten jeweils die Absetzung einer bestimmten Menge an [Big Phi]-Medikamenten garantieren.“ Im Ergebnis wurden dem griechischen Gesundheitssystem schliesslich 1.6 Grippeimpfungen pro Grieche belastet.[7]

Aber das war nicht alles, wie man im „Spiegel“ vom 20.2.3018 erfährt:[8] „Die Zahlungen kamen in verschiedener Form, von Bargeld in Umschlägen bis zu bezahlten Urlauben oder anderen Geschenken.

Jahrelang wuchsen die Ausgaben für die Pharmabranche in Griechenland unkontrolliert, von 1,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2000 bis auf 2,1 Prozent im Jahr 2010 – doppelt so hoch wie im europäischen Mittel! Es war jenes Jahr, in dem Griechenland offiziell Finanzhilfen beim Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Union beantragte...

Diese horrenden Ausgaben zu senken war eine der Schlüsselvereinbarungen des „Rettungspakets“, um Griechenland zu sanieren. 2015 waren die Kosten für Pharma-Produkte wieder auf ein Prozent des BIP gefallen und nahe dem europäischen Standard. Hätte Griechenland sich von den Jahren 2010 bis 2015 an dieses Verhältnis von Ausgaben zu BIP gehalten, hätte das Land geschätzte 19,7 Milliarden Euro einsparen können.“

Die „ZEIT“ vom 12.2.2018 schrieb gar: „Dies soll den griechischen Staat in den vergangenen 15 Jahren laut Regierungsangaben bis zu 23 Milliarden Euro gekostet haben.“[9] Eine Menge Geld für das Land! Und es gab einen Dominoeffekt...

Denn Griechenland galt als Referenzmarkt.[10] So hatten die Preisentwicklungen in Griechenland auch Auswirkungen auf andere europäische Länder. Man könnte durchaus sagen, „Big Phi“ hatte Griechenland das finanzielle Rückgrat gebrochen und damit eine beispiellosen Krise in Europa verursacht, angesichts derer Martin Schulz, damals Präsident des EU-Parlaments, in sein Tagebuch schrieb: „Wir haben kurz in den Abgrund geschaut. Dabei haben wir gesehen, welche zerstörerische Kraft das Misstrauen besitzt.“[11]

Am 23.2.2018 erfuhr man dann bei „N-TV“ unter der Überschrift „Versickerte EU-Geld für Athen bei [Big Phi]?“:[12] „Während das griechische Gesundheitssystem am Tropf der EU-Länder hing, soll [Big Phi] Politiker in Athen geschmiert haben, um Wucherpreise für seine Pillen durchzusetzen.“ Und weiter: „Die Elite der griechischen Politik steht am Pranger: zehn Top-Politiker der Konservativen und Sozialisten, die über Jahrzehnte die Regierung stellten, darunter der frühere Premierminister und jetzige Oppositionschef ..., der ehemalige Übergangs-Regierungschef ..., der heutige Zentralbankchef ... und der griechische EU-Migrationskommissar und Ex-Gesundheitsminister ...“

Eine Entschuldigung der betroffenen Politiker wäre wohl angemessen gewesen. Doch stattdessen lesen wir verblüfft:12

„Die Politiker in Athen streiten alles als "Hexenjagd" ab. "Die rücksichtsloseste und lächerlichste Verschwörung aller Zeiten"... Die ... Regierung habe "falsche Zeugen aufgerufen, um ihre Rivalen zu beschmutzen"... "Schändliche Verleumdung" nannte [der] Notenbankchef ... gar die Vorwürfe. Sie seien das Produkt "kranker Köpfe" und politisch motiviert...

Völlig abwegig sind sie keinesfalls. Schon 2010 tauchten die Namen mehrerer Ex-Minister auf einer geheimen Steuersünder-Liste auf, die die damalige französische Finanzministerin Christine Lagarde in Athen übergeben hatte. Auch enge Verwandte des damaligen sozialistischen Finanzministers ... standen darauf. Die Lagarde-Liste verschwand zwei Jahre lang in einer Schublade. Und als sie wieder auftauchte, waren [einige] Namen ... von der Liste verschwunden. Der Ex-Finanzminister bekam dafür ein Jahr Gefängnis auf Bewährung.”

In der Tageswoche vom 10. Februar 2018 erfuhr man weiter:[13]

„Zeugen haben angeblich [den] Ex-Premier ... beschuldigt, einen Koffer voller 500-Euro Scheine für Leistungen an [Big Phi] in Hellas entgegengenommen zu haben. Medienberichten zufolge soll die Akte [Big Phi] auch Aussagen über Geldlieferungen im Kofferraum von [Big Phi]-Dienstwagen an griechische Regierungsstellen beinhalten. Journalisten sollen als Mittelsmänner zwischen griechischen Politikern und dem Konzern gedient haben.

Zu den brisantesten bekannt gewordenen Vorwürfen zählen jene gegen [einen] EU-Kommissar... Er soll 2006 als Gesundheitsminister unter dem Tisch Geld für HIV-Bluttests erhalten haben. 2009 soll [er] auch den Ankauf von 16 Millionen [Big Phi]-Grippeimpfungen für Griechenland betrieben haben; das Land hat 10 Millionen Einwohner.

[Er] weist die Anschuldigungen als haltlos zurück. Auch [der] Notenbankchef ... zeigt sich überzeugt: «Diese wackligen Vorwürfe haben kein Standbein.» Der ehemalige [Big Phi] Hellas Vizepräsident ... tat die Anschuldigungen als «grosse Farce» ab. ... drohte seinem Amtsnachfolger ... mit einer Verleumdungsklage. Und ... sieht hinter den Vorwürfen grundsätzlich den Versuch, die gesamte Partei zu verunglimpfen...“

Wie der Skandal ausging? Die Politiker blieben straffrei, während die Kronzeugen, deren Identität unrechtmässig enthüllt wurde, auf der Flucht sind. Eine ausführliche Darstellung finden Sie bei „heise online“ vom 21. 2. 2020.[14]

Immerhin musste „Big Phi“ eine Geldstrafe von 346 Millionen Euro bezahlen.[15] Doch angesichts der zusätzlich verdienten Milliarden nimmt sich der Betrag eher wie eine Kleinigkeit aus, man möchte fast sagen: wie ein Geschenk. Für „Big Phi“ zahlte sich also aus, was viele wohl als „Korruption“ bezeichnen würden, während halb Europa angesichts der bedrohlichen Finanzkrise in Scherben lag...

Indessen war das nicht nur das Werk von „Big Phi“. Vielmehr rang China „Big Phi“ enorme Rabatte ab.[16] Obwohl der Deal für die Firmen vergleichsweise unprofitabel war, liessen sie sich darauf ein, weil sie auf den riesigen chinesischen Markt spekulierten.[17] Seitdem wird immer wieder über Medikamentenknappheit in Europa und der Schweiz berichtet. Die Rechnung für das chinesische „Schnäppchen“ bezahlten die westlichen Demokratien, wo die Medikamente zum grossen Teil erfunden worden waren und vielfach höhere Preise gezahlt werden.

Mit anderen Worten: den Preis bezahlen wir! Übrigens nicht nur für überteuerte Medikamente. Denn während für das Finanzschlammassel in Europa oftmals die Griechen verantwortlich gemacht werden, stellte sich bereits 2013 heraus: Von 207 Milliarden Euro Krediten, die an Athen überwiesen wurden, gingen fast 160 Milliarden (also 77 Prozent!) an Banken und Kapitalanleger.[18] Wenn Sie also glauben, mit Ihren Steuern Griechenland gerettet zu haben, dann täuschen Sie sich gewaltig!

Sie haben dank der Rettungspakete wohl vor allem Banken, Reichen und Pharma-Unternehmen die Taschen gefüllt sowie China eine Menge Geld gespart. Das Resultat: Viele Demokratien liegen in Scherben – oder im Sterben. Doch seitens der Profiteure spürt man nur wenig Trauer. Man könnte fast meinen, es sei ihnen eigentlich ganz recht...





[1] https://www.stern.de/sonst/vorabmeldungen/martin-schulz-zur-griechenlandkrise--wir-haben-in-den-abgrund-geschaut-6345934.html
[2] https://www.amazon.com/Good-People-Make-Tough-Choices/dp/0061743992/
[3] https://www.nzz.ch/feuilleton/zukunft-des-menschen-ersetzen-wir-gott-oder-die-maschinen-uns-ld.1561928
[4] https://shorturl.at/empNZ
https://shorturl.at/bwAM2
[5] https://shorturl.at/AHLZ3
[6] https://shorturl.at/lqCO2
[7] https://shorturl.at/gtSX0
[8] https://shorturl.at/bsQXZ
[9] https://shorturl.at/bgmvY
[10] https://shorturl.at/qGHY3
[11] https://www.stern.de/sonst/vorabmeldungen/martin-schulz-zur-griechenlandkrise--wir-haben-in-den-abgrund-geschaut-6345934.html
[12] https://shorturl.at/CIR04
[13] https://shorturl.at/fmAEX
[14] https://www.heise.de/tp/features/Politiker-bleiben-straffrei-Kronzeugen-auf-der-Flucht-4665721.html
[15] https://shorturl.at/kqOPS
[16] https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/chinas-macht-ueber-die-medikamentenpreise/story/27043292
[17] https://shorturl.at/hkzT9
[18] https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/griechenland/europas-schuldenkrise-griechenland-hilfe-vor-allem-an-banken-und-reiche-12224468.html